Nun, jetzt sind es nur noch wenige Stunden, bis wir das Jahr 2005 schreiben. Mir kommt es so vor, als w?re erst gestern der Sommer zuende gegangen, ja vielleicht sogar so, als w?re ich eben erst von Bamberg wieder zur?ck. Klar, die 35 Seiten Diplomarbeit haben sich nicht von selbst geschrieben, aber irgendwie ist mir so, als k?nne ich besser meinen Schreibtisch im Jahreswandel beschreiben als das, was auf der anderen Seite des Fensterglases ist. Viel zu schnell ging dieses Jahr vor?ber, ja sogar an mir vor?ber. Oder wie Kalkofe es neulich formulierte: Das Jahr 2005 kommt, dabei bin ich noch gar nicht mit 2004 fertig.
Ich habe keiner Menschenseele eine Weihnachtskarte geschrieben, keine Mailbox mit einer Weihnachtsmail noch voller gemacht, und da auch gestern keine pers?nliche elektronische Post meinen Rechner verlassen hat, habe ich auch niemandem f?r seine Gl?ckw?nsche zu meinem Geburtstag gedankt und wenigstens einen guten Rutsch gew?nscht. Warum wei? ich nicht genau – wahrscheinlich ist es einfach so, da? ich keine Lust hatte. Man m?ge mich da bitte nicht falsch verstehen, nicht, da? ich keine Lust gehabt h?tte, lieben Menschen einen lieben Gru? zu schicken, sondern ich hatte keine Lust auf sich zu motivieren, einen Moment der Ruhe zu nehmen und aus ehrlichem Herzen einige warme Worte aufzuschreiben. Diese Erkenntnis pa?t gut zur allgemein aufgeriebenen Stimmung – ich fange aber nun nicht an zu lamentieren, da? ich dringend Urlaub vor der B?rde der Diplomarbeit brauche, denn schlie?lich bin ich in einer Woche schon fast auf dem Weg in den Schnee. -Wie andere Leute es hinbekommen (haben), bei ihrer Diplomarbeit nicht auch zu einem psychisch-bedrohtem Einzelk?mpfer zu werden, finde ich nicht blo? r?tselhaft, vielmehr macht mich die Tatsache krank, da? andere scheinbar mit der gr??ten Gelassenheit einfach was hinwichsen, was dann auch noch zum Bestehen f?hrt. Aber da? ich mir einfach alles immerwieder viel zu schwer mache, weil ich die Dinge wohl zu ernst nehme, ist mir bekannt. Dennoch ?ndere ich nichts daran, auch in 2005 nicht. Vielleicht entdeckt ja jemand mein Involvement mit den Dingen, derer ich mich annehme und findet das immerhin wertvoll genug, mir daf?r Geld zu bezahlen. Manchmal ist diese Welt einfach zu voll mit Ellenbogen, und die Arschkriecher und Speichellecker stehlen einem nicht blo? die Show, sondern auch ein gutes St?ck weit sein Recht. Aber was will man machen, so ist es eben, und ich bin mir sicher, da? ich irgendwann noch mein passendes Gegengift daf?r finden werde. Qualit?t setzt sich schlie?lich durch, sagt man.
Man soll ja ohne Ballast ins neue Jahr gehen, also alles ins Reine bringen, aufger?umt und ges?ubert (w?rtlich wie bildlich!) etwas Neues anfangen. Schwer, wenn einem der verha?te Mitbewohner am letzten Tag des Jahres noch mal so richtig demonstriert, f?r was es sich lohnte, den gesamten Schimpfw?rterschatz in allen einem bekannten Sprachen auszupacken und selbigen wie einen Pulleimer ?ber ihm auszugie?en, damit ihn der ganze Hass, Ekel, Abscheu und Verachtung einh?llt und ihn stinkend so lange begleitet, bis ihm sein ignorantes, verbl?detes Gehirn einfach nolens-volens empfiehlt, das dumme Geschw?tz von dem bl?den Deutschen zu vergessen. Ihr wi?t nun nicht, wovon ich rede, klar, woher auch. Aber glaubt mir, allein f?r dieses Riesenarschloch ist es die M?he wert, so schnell wie m?glich hier fertig zu werden und diesem Haus den R?cken zu kehren, bevor ich meinen grunds?tzlichsten Grunds?tzen untreu werde und ihm ganz konventionell eins in die Fresse schlage! Der ist nun wirklich so einer vom Typus Holl?nder, der mir ewig in Erinnerung bleiben wird, wenn es um Holland geht.
Ich hab keine Ahnung, wie ich dazu jetzt ?berleiten soll, aber ich hab dieser Tage f?r die Menschen in S-O Asien gespendet. 10 Euro. Und ich hab kein Feuerwerk gekauft. (Grmpf, da w?re die ?berleitung gewesen: Ich hab da sogar daf?r schon einen Grundsatz gebrochen!) Schlimm das. Aber die 10 Euro tun echt nicht weh, im Gegenteil. Wenn ich sehe, da? da im Moment die Menschen mit der selben Nadel geimpft werden m?ssen, nur weil nicht genug Material am Start ist, dann brauch ich nicht drum bangen, ob mein 10er gut angelegt ist. Schlie?lich rauche ich auch nicht mehr, und das schon ?brigens seit ?ber einem Jahr. F?r 2005 werde ich das ganz sicher beibehalten, das steht f?r mich fest. Vor allem, seit ich ja 2-3 mal pro Woche Sport mache, merke ich jedesmal, was ich mir da jahrelang auf die Lungen geschmiert habe. Soviel zu den guten Vors?tzen. Bleiben noch die Hoffnungen, aber die arten ganz schnell wieder in den bescheuerten Job-Talk aus, und da hab ich nach Weihnachten mit der Familie nun absolut keinen Bedarf mehr dran.
Dieser Tage las, nein, h?rte ich mal wieder ein H?rbuch: Also sprach Zarathustra von Nietzsche. Schwere Kost, Bruder, das kann ich sagen. Aber neben den zig Tausend Weisheiten, die darin schlummern, fand ich eine besonders eindrucksvoll:
„Du-sollst“ heisst der grosse Drache. Aber der Geist des L?wen sagt „Ich will“.
In diesem Sinne: Einen guten Rutsch f?r 2005 und alles Gute!
Wow, that was quite a reflection on 2004. I would’ve written a responsive auf Deutsch, but it would’ve been way to hard to convey my thoughts.
You may not be done with 2004 yet, but overall you haven’t done too bad. 2005 will bring even better things! Good for you for quitting smoking over a year ago, and for donating to the victims of the tsunami.
Anyway, einen guten rutsch f?r 2005 und alles gute!
F?r dich gibt es nur 3 stunden mehr von 2004!