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Posh und Golf – alles falsch

Peter ist Werbetexter und Newsletterredakteur und lebt in den Staaten. Er ist so ziemlich der belesenste und philosophischste, vielleicht auch politisch korrekteste Ami, den ich je getroffen habe. Nach einem langen Tag Projektarbeit gehen einem langsam aber sicher die Themen aus, soda? man fr?her oder sp?ter ganz sicher anf?ngt, die ?blichen Smalltalk-Themen abzufr?hst?cken.
Wenn mir nach Filmen und Musik nicht mehr viel einf?llt, bringe ich immer wieder gern das Thema Abk?rzungen und ihre Bedeutung – und man nenne mir mal einen Abend mit Business-Smalltalk, in dem keine einzige Abk?rzung vorkommt!
Bonn ist da dankbar, da geht es locker-flockig los mit Haribo, nach Hans Riegel Bonn kommen noch andere S??igkeiten wie Hanuta, schnell ist man bei Markennamen allgemein, BMW und EMW, Edeka und Rewe, aber dann:
„Wu?test Du eigentlich, da? Golf f?r ‚Gentlemen only, ladies forbidden ‚steht?“ Und w?hrend ich noch in ein tief beeindrucktes amerikanisches Gesicht schaue, kloppe ich gleich den n?chsten hinterher: „Posh -wie in Posh-Spice, Du wei?t schon, Victoria Beckham, Spicegirls, ja? -Also das steht f?r ‚Port out, starboard home‚, weil das damals in den Zeiten mit ohne Klimaanlage die bevorzugten Kabinen auf Kreuzfahrtschiffen waren und die eben von den besonders poshen Leuten gebucht wurden, was nur extreme Umst?ndlichkeiten nach sich zog – wie die Celebrities heute halt! Die Mariah Carey besteht ja auch dann noch auf ihr Evian, wenn sie im Himalaya neben der Abf?llanlage von diesem Lotusbl?ten-Kondenswasser steht, hahaha!“
Die Amis sind ja schlau, denn sie bleiben h?flich. Ich geh aber auch davon aus, da? das so stimmt, was ich da erz?hle. Peter sagt einige Stunden sp?ter, als h?tte er seine ganze Wissensdatenbank, die in seinem Kopf mit Schwarzbier beleidigt wird, durchgekramt: „I don’t really believe this.“
Heute schreibt er mir, er glaube mir noch immer nicht, aber die Stories seien unterhaltsam gewesen, immer gut f?r die n?chste BBQ-Party. Ich also zu Wikipedia. Und dann, ich fasse es nicht, steht da original, da? das alles Quatsch ist. Posh kommt von altenglisch push, was soviel bedeutet wie „Dandy“, aber die Kreuzfahrtanekdote ist immerhin die meistgenannte Fehlinterpretation. Gleiches trifft auf die Golf-Abk?rzung zu, der Ursprung ist irgendwo sprachlich zwischen schottisch und alt-germanisch zu suchen, und da? die Frauen leider drau?en bleiben m?ssen, ist eine unter M?nnern gern erz?hlte Legende.
Toll. Danke Christoph ;)

Controlling

Controller sind keine Menschen. Sie sind eine eigene Spezies, irgendwo von der Evolution zwischen Mensch und Reptil vergessen, oder aber eine h?her entwickelte Lebensform, au?erirdisch vielleicht.
Diese Menschen verbringen ihren Tag in extrem tristen, v?llig undekorierten, meist leicht abgedunkelten B?ros und starren in Excel. Ich denke immer, das Gitternetz mu? sich bei denen doch auf die Netzhaut gebrannt haben, denn eine knappe Stunde Mittagspause sind wohl kaum genug als Bildschirmschoner. Wie Reptilien kommen sie mir manchmal vor, haben keine Gesichtsfarbe, bekommen keinen roten Kopf, schwitzen nicht, riechen nach nichts, essen nie, trinken nur Kaffee, den sie dann aber auch nie ?ffentlich wegtragen m?ssen – ich versteh die nicht!

Artenvielfalt

Eine gel?ufige Fehlannahme von Mallorca ist, es hielten sich hier ausschlie?lich nur Deutsche auf. Dicke Deutsche, um genau zu sein, so mit ohne Manieren und so. Das stimmt keineswegs: Es gibt auch d?nne Deutsche hier, normal-beleibte Deutsche, und in jeweils jeder bildungstechnischen Auspr?gung, die man sich vorstellen kann.
Gegen?ber, auf der anderen Seite der Bucht sind au?erdem Engl?nder und Holl?nder gern gesehene (weil zahlende) G?ste. Das war’s dann aber auch schon so langsam – treffen tut man sich sowieso nirgends. Am Strand von Es Trenc allerdings geschehen solch kleine Wunder, die die Herzdame dann zum Anla? nimmt, um von „ungeahnter Artenvielfalt auf Mallorca“ zu sprechen: Alle Kategorien Deutsche, Briten, Spanier, Italiener, irgendwelche Nordv?lker, Schwaben, verschiedene Osteurop?er und nat?rlich solche, die immer versuchen, ihre Herkunft bestm?glich zu vertuschen – also auch Deutsche – sind da vertreten.
Im Verlauf eines solchen Strandtages kann ich immer viel ?ber die unterschiedlichen Kulturen lernen, w?hrend ich bem?ht bin, auf meiner Strandliege nicht wund zu liegen. Was da so alles rum- und vorbeil?uft… Heinz Strunks wunderbares Buch „Fleisch ist mein Gem?se“ hat meinen Aufmerksamkeitssinn in einem Punkt der P?rchenanalyse ganz besonders bereichert: Wie es wohl bei manchen sein kann, da? sich zwei so h??liche Leute gegenseitig geil finden k?nnen. Herrlich, ein wahres Fest, dieser Gedanke.
Tjaja, der Mensch ist eben kein Beilagenesser, auch wenn einige sich so benehmen. Da ist das Meer mit 26 Grad eindeutig zu kalt und vor allem viel zu t?rkis, der Strand zu hei?, die Sonne zu grell, oder eine Sch?nwetterwolke macht zuviel Schatten, der Wind ist zu stark, in der Sonne ist es aber zu hei?… Mann mann mann, man m?chte sie echt heimschicken, wo sie sich nur aussuchen brauchen, in welcher Regenjacke sie rumlaufen m?gen. Selbst bei perfekten Bedingungen finden sich dann im Wasser Reste von Hochseealgen und einige Fetzen Seetang. -Ein klarer Grund, bei knietief in so einem v?llig verdreckten Meer einen Ekelanfall zu bekommen und linea recta das rettende Ufer wieder anzusteuern. Das sind dann genau die Leute, die in der Sushi-Bar alle 34 Algensorten mit Namen kennen und sie mit dem h?chsten Genu? um ihren rohen, kalten Fisch gewickelt verspeisen. R-e-diculous!

Schauspielerin

Sie ist ohne Zweifel die gr??te Schauspielern unter den ganzen Selbstdarstellungs-Profis hier auf Mallorca! Sie braucht keinen Ferrari Spider, auch keinen Ascona Cabrio aus 82. Sie zieht Ihre Show konsequent durch, tagein, tagaus.
Als ich sie das erste Mal sah, fiel mir sofort ihre Frisur auf – oder auch das, was sie mit ihren Haaren gemacht hat: Rasta-Alarm der aller ersten G?te! Wie man sich bei den Temperaturen ein Naturschutzgebiet auf seinem Kopf einrichten kann, ist mir komplett schleierhaft. Dazu passend tr?gt sie Schlabberklamotten, alles extrem „grungig“ (Hey, gibt es Grunge eigentlich noch, oder war das Kapitel mit dem fr?hen Tode Cobains besiegelt?). Dazu passt auch vortrefflich das Lippenpiercing, welches ihr zugegebenerma?en zu dem verlotterten auch noch ein verruchtes Aussehen verleiht.
Die deutsche Touristin h?lt ihre von teurer Anti-Faltencreme und Selbstbr?uner konservierten, allerdings weit von faltenfrei entfernten Finger, die mit etlichen Goldringen unterschiedlichster Qualit?t behangen sind, maximal 1mm ?ber das Backgut, das unsere Medusa hier den liquiden Touris gegen Geld verkauft. „Und eines hiervon… noch 2 davon… zwei… ja, zwei…z-w-e-i… ja… Helga, soll ich von den langen auch noch? -Ja, drei St?ck!“ -Die Medusa versucht indessen, der reichen Witwe die Grundz?ge des Spanischen beizubringen: „Un… dos… tres“ belehrt sie die alte Frau komplett erfolglos w?hrend jeder ihrer Bestellungen. Erfolglos deshalb, weil die gute grande Dame wohl glaubt, hier m?sse man dankbar die Devisen annehmen, die sie ins Land bringt.
„Sie, die Medusa“ ist ?brigens Nancy, ihr Freund ist Argentinier, und die beiden f?hren hier gleich nebenan eine Mischung aus Tante-Emma-Laden und Bademoden-Shop, der so gut wie ganztags ge?ffnet ist und einen so von morgendlichen Backwaren und der obligatorischen Bildzeitung ?ber nachmittagliche Eisgel?ste und abendliche Abendessenszutaten bis hin zur Nachschub-Weinflasche versorgt. Ihr Freund, ein typischer Aussteiger, der viel zu d?nn und viel zu braun ist, kann ein paar Brocken Englisch und anderthalb Worte deutsch. Die mu? ihm mein Onkel irgendwann mal beigebracht haben, von Nancy kennt er sie jedenfalls nicht. Die spricht perfekt Spanisch, und das besonders gnadenlos mit den Touris. Keine Chance auf heimische T?ne, da ist Nancy streng. Als die besagte Touri-Schrulle bezahlt hat, ?u?ert Nancy, was sie von den ganzen Deutschen hier h?lt, die mit dickem Geldbeutel, aber ohne ein Wort Spanisch nach Mallorca kommen: Sie sch?ttelt sich, als ob sie sich ekelte. Sie kann nicht wissen, dass mich ?hnliche Empfindungen befallen, wenn ich mir beim Brotkauf ihr Rasta-Biotop anschaue und bei der weiteren Musterung an den Nahrungsresten an ihrem Lippenpiercing h?ngenbleibe. Mag sein, dass andere sowas wie Nancy sexy finden, wahrscheinlich ihr Argentinischer Lover, vielleicht gerade wegen des Verruchten, aber bitte, ich mag gar nicht dr?ber nachdenken, wie sie wohl unter den Armen oder auf dem Kopf riecht, wenn Nancy mir im besten Spanisch mein Ciabatta einpackt.
Doch warum ist diese Frau nun eine Schauspielerin? Authentischer kann man doch gar nicht sein: Der gro?e Traum vom Aussteigen dort gelebt, wo andere Urlaub machen. Den Lebensunterhalt ehrlich, aber mit Passion durch Arbitrage verdienen. (?brigens ist ihr Macker ein schlechter Kaufmann, denn den Wein von Jos? L. Ferrer verkaufen die beiden billiger als jeder andere Tante-Emma-Laden auf der Insel!) Und Nancy, die alles ha?t, was Deutsch-sein landl?ufig mit sich bringt: Also mit Fingerzeig und auf Deutsch bestellen, Bild-Zeitung lesen und immer p?nktlich, immer intellektuell, immer genau und sauber – diese Nancy, die uns alle glauben macht, sie sei auch argentinische Vorzeige-Aussteigerin, kommt in Wirklichkeit aus einem Nest in Sachsen. So, jetzt isses raus. H?tte ich nicht einen Onkel hier, der mit der in meiner Familie (v?terlicherseits) offenbar tief verankerten „sympatisch-charmanten Unversch?mtheit“, wie ich das gerne umschreibe, einfach mal barsch der guten Nancy auf den Zahn gef?hlt hat und so wahrscheinlich der einzige ist, der wei?, da? die gute sich hier einen zusammenschauspielert, wenn sie z?hneknirschend und verachtend tagt?glich ihre Landsleute bedient, w?rde ich heute noch dar?ber gr?beln, warum mich diese Hippie-Trulla wohl nicht mag. Tjaja, die Nancy… obwohl: Ginge es nach meinem Onkel, hie?e ich auch Michele oder Manfredo und die Herzdame Jennifer (when in Germany) oder Conchita (hier auf Malle)?

Land of Plenty

Alles hat es hier, wirklich alles: Wetter, Wetter, Wetter, Sonne, Sonne, Sonne, und nie weniger als 27 Grad. Au?erdem Kneipen mit Warsteiner, Erdinger, Bitburger, sogar Licher. Caf?s mit Schwarzw?lder Kirsch, Buttersahne, und wenn es sein mu? auch Diabetikerkuchen. K?nnchenkaffee, t?rkischer Mokka, Cappuccino italiano, Kaffee Hag. Paella, Schwertfisch, Calamaretti, Tapas, Currywurst, D?ner, Th?ringer Bratwurst. 2er Golf, Ascona Cabrio, SLK, CLK, SL, einige Spider aus Maranello und eine Viper aus Wetzlar mir Motorschaden. -Echt alles hat’s da. Auch gro?, klein, fest, weich, dick, d?nn, stehend und h?ngend, G?ttinnen wie Vogelscheuchen, Proleten und Gentlemen, Sandale oder Lackschuh. Alles hat’s da!
Aber wehe, wehe Du willst mu?t mal ein wenig den mitgebrachten Firmenlaptop aufklappen, weil daheim sonst einige Dinge anzubrennen drohen und Du deinem Chef versprochen hast, wenigstens „ab und zu, wie es sich halt so ergibt“ mal die Mails zu checken und mal anzuklingeln. Weil Du dir auch „in den n?chsten Tagen irgendwo einen Hotspot suchen“ gehen wolltest. Deswegen stapfst Du an blanken ?rschen und Br?sten, gest?hlten wie extrem schwabbeligen B?uchen, an vollen Bierhumpen und halbleeren Caipis vorbei, mir der Laptop-Tasche ?ber der Schulter und versuchst, ein m?glichst urlaubshaftes Gesicht zu machen. Den Tune, den Du pfeifst, kennst Du selbst erst seit der letzten Kreuzung.
Das Experiment, wie ein Held der New Economy r?berzukommen, der in Badelatschen, Freizeithemd und Hilfiger-Badeshorts mal eben daheim nach dem Rechten schauen will, damit auch ja sichergestellt ist, da? der n?chste Pitch nach Plan verl?uft, scheitert kl?glich beim ersten Zusammentreffen mit der Fleischereifachverk?uferinnen-Fraktion: „Pah, sieh mal, der hat sich seinen Laptop mitgenommen, damit es ihm am Strand nicht so langweilig ist.“ -Extreme Fehleinsch?tzung, junge Frau, aber Du kannst ja nichts daf?r. Irgendwie schaffe ich es aber auch auf den folgenden 800 Metern nicht, die Aura des bunten Hundes von Paguera abzulegen, denn ich bekomme Blicke, Kommentare, bedauerndes L?cheln. Irgendwann sagt ein Familen-Pappa mit Currywurst: „Mensch schau mal, der ist aber wichtig!“ Das reicht! Wenn ich hier schon im Ausland f?rs Brutto-Inlandsprodukt was tun mu?, dann habe ich doch wenigstens ein bi?chen Respekt verdient.
Mein anderthalbst?ndiger „Spaziergang“ durch den sehr touristisch gepr?gten Ort wird immer wieder erheitert, in dem ich in alle Geb?ude, wo irgendwas mit „Internet“, „@“ oder „Email“ au?en dransteht, reingehe, um dort nach h?flichem Fragen mit gro?en Augen angeschaut zu werden: „Nein, wir haben hier Internet, aber mit Ihrem Computer k?nnen Sie nicht ins Internet, wir haben ja nichtmal einen Drucker.“ Gut, junge Frau, das hat damit auch nichts zu tun, aber seis drum. Im besten Hotel am Platz hat man zwar wei?e Handschuhe an, aber daf?r nur eine Internet-Station mit Monitor hinter Glas und Tasten aus Edelstahl. Danke, nein, hilft mir wieder nicht weiter. (Ich frage mich nur, was an diesem technischen Fossil den Concierge glauben l??t, es handele sich dabei um WiFi…) Richtig Stil hatte dann endlich das einzige Internet-Cafe am Platze, wo ich WLANen k?nnen sollte. Endlich, ich am Ziel, nur eine Stunde nach Beginn der Suche. Mit dem Passwort auf dem Zettel, selbigen in der Hand suchte ich mir ein Pl?tzchen m?glichst weit weg vom Einzugsbereich der brutal kalten Klimaanlage und wartete gespannt auf die erste Gelegenheit, mich ins erste drahtlose Netz des Tages einw?hlen zu k?nnen. Gut, ich war wohl zu naiv und hatte den Spanien-Faktor au?er Acht gelassen: Geht nicht gibts da n?mlich! Ich versuchte h?flich zu bleiben und insistiere darauf, da? nicht mein Laptop defektiv war, sondern deren Netzwerk. Ich, der devisenbringende Tourist, erntete mit diesen hoffnungslosen Versuchen um L?sung des Problems nur mehrfache „Sorry… sorry…. well… sorry“ -‚Und da ist die T?r, Du Depp‘ erg?nzte ich im Geiste.
Und so schnell ?berschreitet man in der modernen Welt die Grenze zum Kriminellen: Auf der n?chsten Parkbank klappte ich wieder mein Notebook auf, um mich ganz frech ins n?chste offene WLAN zu klemmen, was ich finden konnte. Auch auf einer Bank 300m weiter hatte ich keinen Erfolg: Zwar gab es WLANs wie Sand am nahen Meer, allerdings hat den Spaniern zwischenzeitlich wohl auch irgendwer erz?hlt, da? es durchaus Sinn machen kann, diese zu sichern.
Abgek?mpft und total frustriert ?ber soviel kaufm?nnische Ignoranz der Telefonica, nicht in jedem 2ten gr??eren Caf? mal einen HotSpot zu installieren, qu?lte ich mich mit der Tasche ?ber der Schulter wieder nach Hause. Ich kam mir irgendwie vor wie einer, der im Busch nach der n?chsten Telefonzelle gefragt hat. Nur gut, da? es hier sonst echt alles hat.

Krieger

Gegen?ber der Museumsinsel in einer der unz?hligen Strandbars nachmittags um drei eine Bionade, verbleit, versteht sich. Das erste Extra des Tages, ein klein wenig abschalten von den zweit-unangenehmsten Aufgaben eines Produktmanagers.
Sein wir ehrlich, nur eine Sekunde: Wer den Preisen, die ich im Koffer hatte, zugestimmt h?tte, der mu? entweder ein schlechtes Gewissen haben oder ein betriebswirtschaftlicher Super-GAU in Person sein. Stattdessen Best?rzung und Irritation auf beiden Seiten. Meine habe ich bereits mitgebracht, die der Gegenseite habe ich durch Nennung von nur einer Zahl erzeugt. Sich dabei noch in die Augen schauen, gegen die tiefste eigene ?berzeugung das aussprechen und einfordern, was den Gegen?ber nur br?skieren kann – schauspielern mu?t du hier k?nnen, nicht handeln! Danach reinen Gewissens in den Spiegel schauen? -Besser nicht. Zur?ck mit leeren H?nden und dem Wissen, hier gerade etwas kaputt gemacht zu haben. Vor allem wider besseres eigenes Wissen, aber das interessiert den H?uptling wenig.
Rahmenprogramm sehr gut, auch der K?fer im Reichstag bekommt was ab von unserer Verhandlungslaune. Zur?ck im Flughafen dann w?ssrigen Cappuccino aus dem Automaten, zur?ckjetten im Flieger mit aufgesetzter No-Frills-Freundlichkeit und einem ganzen Trupp sogenannter Business-Leute, die sich eher nach Puffg?nger auff?hren und tellergro?e Schwei?teiche unter den Armen zur olfaktorischen Teilhabe am Gesch?ftemachen auspacken. Jeder, wie er es verdient.
Carpe diem, tr???r?????h.

Der Kollege sagt grad…

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… da? wir das hei?este B?ro von allen hier haben. Aktueller Wasserstand im Corpus: 3,5 Flaschen Wasser, Tendenz steigend. Noch Fragen? -Achja, mich w?rde interessieren, warum HP seinen Druckern per Qualit?tssicherung erlaubt, sich ab 30 Grad Raumtemperatur abzumelden. Das zeigt mir doch, da? es offensichtlich Standard ist, da? B?ros klimatisiert sein sollten. Das freut die Drucker und die Menschen.
Schon schlimm, wenn man abends in einer klimatisierten Muckibude besser performen kann als ?ber Tag in dieser Sauna, in die jemand PCs gestellt hat.

Es ist mal wieder richtig Sommer

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Noch Fragen? -Wenn die Tastatur wieder ein wenig abgek?hlt ist, schreibe ich vielleicht noch was dazu.

Freunde zu Gast beim Weltmeister

Na was ein Gl?ck: Deutschland hat es doch tats?chlich ins Viertelfinale geschafft! Und zu Recht ist das Land ganz in Trance: Ungeschlagen seit Turnierbeginn, das k?nnen sonst nur die Brasilianer. Oder die Italiener, solange sie nur genug nachtreten oder um sich schlagen.
Auferstanden aus Ruinen ist nicht nur der deutsche Fu?ball, sondern auch das Nationalgef?hl. V?llig befreit, so scheint es, schwenkt nun jeder seine Flagge und bindet sich nicht eine, nein besser gleich zwei ans Auto. Dieser Tage ist es kein bi?chen seltsam, stolz zu sein, ein Deutscher zu sein. -Hat man sowas sonst mal laut gesagt, geh?rte man gleich ins rechte Lager. Also was soll’s, Haltung angenommen und die Hymne aus voller Brust!
Deutschland-Polen habe ich ?brigens in Polen mit Polen geschaut. War ja eine arg traurige Vorstellung – von den Polen. Umso ?rgerlicher war es dann auch noch, da? die Polen aus der deutschen Bild-Zeitung erfahren haben, da? der Coach noch in der Vorrunde das Handtuch geworfen hat. Das sa? dann tief. Allerdings klappt die V?lkerverst?ndigung doch immer wieder bestens, wenn sie mit leckerem Bier und kulinarischen Sch?tzen begangen wird.
Einmal mehr liegt jetzt nach meiner Reise durch Polen und in die Slowakei (ich merke an: wieder ein Land auf der Europa-Karte abgehakt!) die Erkenntnis vor, da? man L?nder, V?lker und ihre Geschichte erst dann verstehen kann, wenn man dort war.

Chicago, the windy city

Letztes Wochenende war ich -weil ich nichts besseres zu tun hatte- in Chicago. F?r einen Kurztrip. Und weil es ja auch kein big deal ist, f?r ein als h?chst ?berfl?ssig geglaubtes Internetmarketing Seminar binnen weniger Tage 8000 Pr?mienmeilen auf die Miles&More-Karte zu ballern und f?r 48 Stunden Aufenthalt mit Wissensinfusion 30 Stunden zu reisen.
Aber gut, ich war ja immmerhin mal wieder vor der Haust?re und hab neue fremde Betten kennengelernt. Da fragte mich doch noch gestern der Typ aus der Buchhaltung, warum ich denn bei 4 Tagen Reise nur 2 ?bernachtungen abrechnen w?rde. Gerne h?tte ich ihm meinen R?cken und meine Beine antworten lassen, da? das unglaubliche Ph?nomen der Erdrotation f?r diese Sparma?nahme zust?ndig war. Ich verzichtete und sagte im nur, da? ich eine Nacht im Flieger war. Apropos Flieger. Mann mann, was ist das doch alles f?r ein Nepp! Gestern abend war ich im Kino und hatte einen besseren Sitz als in der Economy-Class von United Airlines! Und die Leinwand war auch gr??er, vom Sound gar nicht zu sprechen! Menschen mit meiner K?rpergr??e bzw. Beinl?nge haben da aber auch echt nichts zu lachen. Eingepfercht und bewegungsunf?hig vertreibt man sich mit ollen Filmen die Zeit ?ber den Wolken, nur unterbrochen von menschlichen Bed?rfnissen, Airline-abh?ngigen kulinarischen Verbrechen und dem Bewegungsdrang nachgegeben habenden Spazierg?ngen mit der Kamera im Anschlag.
Mit etwas Gl?ck gibt es irgendwo eine interessante Konversation, der man lauschen kann. Mit meinem ?blichen Pech hingegen hat man so Spaten vor sich sitzen wie den einen frankfurter Yuppie, der mich bald in den Wahnsinn getrieben hat. Der sitzt neben einem hilflosen indischen Gesch?ftsmann und textet den armen Menschen von A bis Z in seinem extrem vergeblichen Englisch f?r zum Davonlaufen zu. Auf einmal h?r ich diesen Schmock sagen: „the advantage of Germany is that it’s big, and India is small, you know?“ – und es rei?t mich bald vom Stuhl.
In London verlaufen wir uns erstmal ganz klassisch, gehen nicht durch die „Connection flight“-Schleuse sondern reisen mal eben ein. Die nette Dame am United-Schalter stellt dann an unser Statt fest, da? es arg Zeit wird, zum Gate zu gehen und bringt uns im Stechschritt durch die Security und zu einem Gef?hrt, das sonst nur ?ltere und Gehbehinderte durch den Flughafen kutschiert. Gut, ein wenig peinliches Auftreten geh?rt halt dazu, wenn man was erleben will. Beep-beep-beep-beep… so geht es im super-pursuit mode durch Heathrow, unser Fahrer br?llt alle, die uns im Weg stehen aus sicherer Entfernung zusammen, soda? gerade so niemand zu Schaden kam. Was ein Erlebnis!
Etwas weniger relaxed ging es dann mal wieder bei der Einreise in die Staaten zu. Man machte 2 Warteschlangen: Eine f?r die ehrenwerten american people, die andere f?r die Terroristen. -Rate, in welcher Schlange wir fast anderthalb Stunden standen! Dieses Land ist echt das allerletzte, ein ?berwachungsstaat par excellence, wo einem eine Gestapo ‚willkommen‘ hei?t. What a great country!
Wer mal nach Chicago reist, der sollte es dringend vermeiden, in einem Subburb wie Itasca abzusteigen. Wenn ?berhaupt ein Taxifahrer dahin kutschieren will, dann kostet das $55 ab O’Hare. Mit der Bahn nach Downtown sind es zwar nur $5 ($80 gegn?ber einem Taxi gespart), aber daf?r dauert das Unterfangen gleich 40 Minuten. Wirklich viel gesehen habe ich nat?rlich nun nicht wirklich, aber immerhin war ich auf dem Sears-Tower und habe mir das Spektakel von oben angeschaut, was angesichts der 412 Meter hohen Aussicht schon was hermacht. Rauf geht es da echt wie im SciFi-Film: Mit 488 Meter pro Minute, also knapp 30 km/h. 12 Dollar, die sich lohnen. Wenn jetzt noch die Fenster sauber gewesen w?re, h?tte ich noch bessere Fotos…
Auf dem R?ckflug gab es noch eine skurrile Figur – die Amis haben es ja immer so mit der Religion. Da sitzt also dieser Meat-Loaf, schiebt das Tablett mit dem Fr?hst?ck beiseite und packt ein schwarzes, in Leder gebundenes Buch aus. Dazu h?ngt er sich zur Deko ein riesiges, goldenes Kreuz um den Hals und beginnt sein Lekt?re-Ritual. Am Ende laufen ihm dann aus den erf?llten Augen dicke Tr?nen ?ber die fleischigen Wangen. Zum Abschlu? k??t er die Bibel. -Kinder, la?t die Finger von den Drogen!

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