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Nun, jetzt sind es nur noch wenige Stunden, bis wir das Jahr 2005 schreiben. Mir kommt es so vor, als w?re erst gestern der Sommer zuende gegangen, ja vielleicht sogar so, als w?re ich eben erst von Bamberg wieder zur?ck. Klar, die 35 Seiten Diplomarbeit haben sich nicht von selbst geschrieben, aber irgendwie ist mir so, als k?nne ich besser meinen Schreibtisch im Jahreswandel beschreiben als das, was auf der anderen Seite des Fensterglases ist. Viel zu schnell ging dieses Jahr vor?ber, ja sogar an mir vor?ber. Oder wie Kalkofe es neulich formulierte: Das Jahr 2005 kommt, dabei bin ich noch gar nicht mit 2004 fertig.
Ich habe keiner Menschenseele eine Weihnachtskarte geschrieben, keine Mailbox mit einer Weihnachtsmail noch voller gemacht, und da auch gestern keine pers?nliche elektronische Post meinen Rechner verlassen hat, habe ich auch niemandem f?r seine Gl?ckw?nsche zu meinem Geburtstag gedankt und wenigstens einen guten Rutsch gew?nscht. Warum wei? ich nicht genau – wahrscheinlich ist es einfach so, da? ich keine Lust hatte. Man m?ge mich da bitte nicht falsch verstehen, nicht, da? ich keine Lust gehabt h?tte, lieben Menschen einen lieben Gru? zu schicken, sondern ich hatte keine Lust auf sich zu motivieren, einen Moment der Ruhe zu nehmen und aus ehrlichem Herzen einige warme Worte aufzuschreiben. Diese Erkenntnis pa?t gut zur allgemein aufgeriebenen Stimmung – ich fange aber nun nicht an zu lamentieren, da? ich dringend Urlaub vor der B?rde der Diplomarbeit brauche, denn schlie?lich bin ich in einer Woche schon fast auf dem Weg in den Schnee. -Wie andere Leute es hinbekommen (haben), bei ihrer Diplomarbeit nicht auch zu einem psychisch-bedrohtem Einzelk?mpfer zu werden, finde ich nicht blo? r?tselhaft, vielmehr macht mich die Tatsache krank, da? andere scheinbar mit der gr??ten Gelassenheit einfach was hinwichsen, was dann auch noch zum Bestehen f?hrt. Aber da? ich mir einfach alles immerwieder viel zu schwer mache, weil ich die Dinge wohl zu ernst nehme, ist mir bekannt. Dennoch ?ndere ich nichts daran, auch in 2005 nicht. Vielleicht entdeckt ja jemand mein Involvement mit den Dingen, derer ich mich annehme und findet das immerhin wertvoll genug, mir daf?r Geld zu bezahlen. Manchmal ist diese Welt einfach zu voll mit Ellenbogen, und die Arschkriecher und Speichellecker stehlen einem nicht blo? die Show, sondern auch ein gutes St?ck weit sein Recht. Aber was will man machen, so ist es eben, und ich bin mir sicher, da? ich irgendwann noch mein passendes Gegengift daf?r finden werde. Qualit?t setzt sich schlie?lich durch, sagt man.
Man soll ja ohne Ballast ins neue Jahr gehen, also alles ins Reine bringen, aufger?umt und ges?ubert (w?rtlich wie bildlich!) etwas Neues anfangen. Schwer, wenn einem der verha?te Mitbewohner am letzten Tag des Jahres noch mal so richtig demonstriert, f?r was es sich lohnte, den gesamten Schimpfw?rterschatz in allen einem bekannten Sprachen auszupacken und selbigen wie einen Pulleimer ?ber ihm auszugie?en, damit ihn der ganze Hass, Ekel, Abscheu und Verachtung einh?llt und ihn stinkend so lange begleitet, bis ihm sein ignorantes, verbl?detes Gehirn einfach nolens-volens empfiehlt, das dumme Geschw?tz von dem bl?den Deutschen zu vergessen. Ihr wi?t nun nicht, wovon ich rede, klar, woher auch. Aber glaubt mir, allein f?r dieses Riesenarschloch ist es die M?he wert, so schnell wie m?glich hier fertig zu werden und diesem Haus den R?cken zu kehren, bevor ich meinen grunds?tzlichsten Grunds?tzen untreu werde und ihm ganz konventionell eins in die Fresse schlage! Der ist nun wirklich so einer vom Typus Holl?nder, der mir ewig in Erinnerung bleiben wird, wenn es um Holland geht.
Ich hab keine Ahnung, wie ich dazu jetzt ?berleiten soll, aber ich hab dieser Tage f?r die Menschen in S-O Asien gespendet. 10 Euro. Und ich hab kein Feuerwerk gekauft. (Grmpf, da w?re die ?berleitung gewesen: Ich hab da sogar daf?r schon einen Grundsatz gebrochen!) Schlimm das. Aber die 10 Euro tun echt nicht weh, im Gegenteil. Wenn ich sehe, da? da im Moment die Menschen mit der selben Nadel geimpft werden m?ssen, nur weil nicht genug Material am Start ist, dann brauch ich nicht drum bangen, ob mein 10er gut angelegt ist. Schlie?lich rauche ich auch nicht mehr, und das schon ?brigens seit ?ber einem Jahr. F?r 2005 werde ich das ganz sicher beibehalten, das steht f?r mich fest. Vor allem, seit ich ja 2-3 mal pro Woche Sport mache, merke ich jedesmal, was ich mir da jahrelang auf die Lungen geschmiert habe. Soviel zu den guten Vors?tzen. Bleiben noch die Hoffnungen, aber die arten ganz schnell wieder in den bescheuerten Job-Talk aus, und da hab ich nach Weihnachten mit der Familie nun absolut keinen Bedarf mehr dran.
Dieser Tage las, nein, h?rte ich mal wieder ein H?rbuch: Also sprach Zarathustra von Nietzsche. Schwere Kost, Bruder, das kann ich sagen. Aber neben den zig Tausend Weisheiten, die darin schlummern, fand ich eine besonders eindrucksvoll:

„Du-sollst“ heisst der grosse Drache. Aber der Geist des L?wen sagt „Ich will“.

In diesem Sinne: Einen guten Rutsch f?r 2005 und alles Gute!

… f?r wen heute so der Tag irgendwo in Nordrhein-Westfalen angefangen hat, der hatte sicher einen h?heren Puls als ich heute, gestern, vorgestern, vorvorgestern, und davor auch noch, zusammen! Da wette ich drauf. Und bestimmt war es dann wieder die arme Muddi, die den Spielabschnitt im Gegenwert von 12.5 Millionen Euro irgendwohin „aufger?umt“ hat. Ja nee, is klar! -W?rde echt zu gern wissen, wer ab demn?chst die Anzahl seiner ‚Freunde‘ mit 100 multipliziert, weil er seinen Gewinn eingel?st hat. Kerle, 12 Millionen Euro… ich glaube, ich m??te mir ein halbes Jahr komplett freinehmen, um die gescheit unterzubringen. Schlie?lich will man ja nicht so enden, wie diese gescheiterten Existenzen, die erstmal nen Lambo kaufen gehen und nach 4 Wochen von ihrer Lottomillion nix mehr da ist au?er 500000 Mark Schulden. Alles schon passiert. Aber 12.5 Millionen Euro? -Wer mit so ner Menge Kohle zu einem Berater geht, der kann zwangsl?ufig nur ?bers Ohr gehauen werden! Wenn zu mir ein Kunde reinkommt, mit ner Torte so gro?, da? er sie nicht in 10 Jahren aufessen kann, na dem helf ich doch beim essen bevor das ganze Zeug schlecht wird, oder? -Also auf ins Quotenfernsehen und der ganzen Nation mitteilen, da? Rainer und Chantal aus Bottrop-Kirchhelln den Pott geknackt haben und nu endlich ihre Schulden beim Sozialamt f?r 10 Jahre illegale Schwarzarbeit und betr?gerisches Beziehen von Sozialhilfe abzahlen k?nnen, und sogar noch was f?r nen Ballermann-Urlaub mit reichlich Hopfenlimonade in ner oben-ohne-Bar und die l?ngst f?llige Reperatur vom Ford Capri ?berbleibt. Nee, ich hab’s! F?r 12.5 Millionen Euro w?rde ich mir die H?lfte des neuen Uni-Campus kaufen!
Aber was reg ich mich wieder auf, das Leben ist doch eigentlich viel zu sch?n! Von dejavues geplagt habe ich seit letzten Freitag wie ein Bl?der an meinem Fragebogen get?ddelt und gecoded. Wieso dejavue? -Nun, als ich das letzte Mal im zweiten Jahr den Marketingresearch unseres Teams technisch in die Hand genommen habe, hat mich mein Perfektionismus auch viel zu viele Stunden hinter den Rechner gekettet. Vor drei Stunden ist das Baby nun aber live gegangen, und Ihr seid alle herzlich eingeladen, mir meine Fragen zu beantworten und so dem Gesamtfortschritt meiner Thesis, die eh schon wieder viel zu lange dauert, tatkr?ftig unter die Arme zu greifen:

Darf sehr gerne eingebunden und verschickt werden, wenn Ihr wollt! Hier ist noch ein gr??erer Banner, und dies ist die nackte URL: http://research.martinwetzel.com.
Sonst noch was? -Na ich hoffe doch sehr, da? das eigentlich schon reicht, aber es gibt in der Tat noch mehr Neuigkeiten! Alice und ich haben eine Woche Schnee gebucht, es geht nach Kaprun. Ja, richtig, da wo damals die Bergbahn abgeraucht ist. Das ‚gute‘ an solchen Katastrophen ist, da? es so einen schlimmen Vorfall in den gesamten Alpen wohl nie mehr geben wird. Von daher freue ich mich angesichts des angek?ndigten Schneefalls diebisch auf 6 Tage Gletscher-Skifahren! -Wird auch echt Zeit, sonst brauche ich nach der Diplomfeier erstmal psychologische Betreuung. Ich wei? nicht, ob das allen so geht, aber ich k?nnte noch ?ber die Thesis durchdrehen.

Thank god it’s christmas

Ich bin eigentlich wirklich froh, da? die neue Woche angefangen hat. Das mag f?r mich fast unwirklich erscheinen, aber es ist so. Ich war letzte Woche nicht der Koordinierteste. Man k?nnte auch sagen, ich war extrem schusselig. Ich bin ?berzeugt, jeden Tag werden Millionen Schl?sselbunde verloren und wiedergefunden. In der weltweiten Statistik fallen bestimmt konsequent die Leute raus, die ihre Schl?ssel verlegen und selbst wiederfinden. Also habe ich vegangene Woche dieser Statistik einen weiteren Fall hinzugef?gt. Ist mir noch nie passiert, in meinem ganzen Leben noch nicht. Das Abschreckende daran ist nur, da? ich ihn nicht irgendwo im Vollsuff verloren habe, sondern v?llig hirnverbrannt durch Herausfallen aus dem offenen Rucksack. Aber ich hatte ja so eine Ahnung, nachdem ich am n?chsten Tag wie Rumpelstilzchen durch’s Zimmer getobt war. (Man sollte dazu wissen, da? es trotz oder gerade wegen der Diplomarbeit einfach grauenhaft hier aussieht!) Ein Anruf brachte dann Klarheit: Linda, die Schnecke an der Rezeption vom Fittnessstudio, die nichts anderes zu tun hat, au?er gut auszusehen, fl?tete durch die Leitung, da? sie da einen Schl?sselbund in der Umkleide gefunden habe. Sehr sch?n, Linda bekommt 10 Bonuspunkte von mir daf?r.
Die andere Sache war, da? ich binnen 3 Tagen 6 Punkte und 2 Monate Fahrverbot plus entsprechende Strafe eingeheimst h?tte, wenn man mich denn dabei erwischt h?tte, als ich in v?lliger geistiger Umnachtung 2 rote Ampeln ?berfahren habe. Einmal in Krefeld, einmal in Maastricht. Ohne Worte. Tut mir auch echt leid, aber was will man machen? -Aussteigen, H?nde aufs Dach, Beine auseinander und darauf warten, da? man in die Klapsm?hle eingeliefert wird?
Nee nee, an solchen Tagen ist es wirklich besser, sich hinter dem Schreibtisch festzuketten, sonst passiert noch mehr. -Nur gut, da? es kalt genug ist, da? Hundeschei?e gefriert!
Weil ich’s ja so mit gr??eren Menschenmengen hab (ist ?brigens neuerdings salonf?hig als Entschuldigung; Frau Jelinek hat das bei der Nobelpreisverleihung so gemacht!), hab ich mit Alice ins Get?mmel vom Maastrichter Winterland gewagt. Ey, was dieser Tage in den St?dten los ist, hat doch echt nichts mehr mit Zivilisation zu tun! Ich wei? schon, warum ich fast alles nur noch bei Amazon kaufe! Ich k?nnte jetzt wieder richtig vom Leder ziehen, was f?r Saftnasen ?berall unterwegs sind und was ich von dem ganzen Weihnachtsgedudel halte, aber daf?r hab ich im Moment zu gute Laune. Warum kann ich nichtmal genau sagen, aber ich mal wieder das Gef?hl, da? meine Diplomarbeit ‚gut l?uft‘. Will sagen, fl?ssiger als sonst. Mein Research steht fast in den Startl?chern, und das ist echt ein gutes Zeichen! Vielleicht schenkt mir meine Datenbank ja zum Geburtstag einen riesigen Haufen brauchbarer Daten, das w?r klasse! Mein Supervisor schreibt mir grad unter seine Antwort-Mail

„We can’t solve problems by using the same kind of thinking we used when we created them.“
Albert Einstein

Na denn! -Gute Laune macht ?brigens auch die CD von Annett Lousian. Ich wei?, ich wei?, die Blogs sind voll von L?sterhaften, aber mir macht dieser j?ngste Spro? der Neuen-Neuen Deutschen Welle echt Spa?. Ja, Spa?, das trifft es noch am besten. Solche Texte und eine Zeit im Ausland mit der milliardenfachen Einsicht „Auf Deutsch w??te ich jetzt, wie ich das am besten ausdr?cken kann“ machen das Bild perfekt: Deutsch ist eine fantastische Sprache! Darum, macht unsere Sprache nicht immer so nieder, auch wenn das Wort des Jahres „Hartz IV“ ist. Respektiert sie, beachtet den s-Genitiv und alles wird gut!

Hit me with marketing, dude!

Ein Deutscher sorgt hier in Holland f?r einen Tag daf?r, da? die Diskussion vergessen scheint, wie denn nun die Brille des integrationsunwilligen Muselman, der van Gogh gemeuchelt hat, ausgesehen hat. Zumindest machen das die Nachrichten glauben. Interessant dabei ist nur, da? Prinz Bernhard f?r alles Gute in seinem Leben gerne heute als aufrechter Niederl?nder betrauert wird, alles Schlechte an ihm aber umso mehr f?r das Erz-Schlechte der Deutschen steht und so sein Ableben nur die allertreusten Royalisten hinter dem warmen Ofen hervortreibt, die an seinem Palast eine Nelke an den Zaun kordeln. Im feucht-kalten Dezember zu sterben ist wahrlich kein Segen, schon per se nicht, das versteht sich von selbst, aber eben auch, weil es deutlich zu Tage f?rdert, wie hoch man in der Gunst seiner Untertanen wirklich stand. Wer es ganz b?se meint, spricht dieser Tage gar davon, da? Holland nun endlich ein weiteres St?ck „ent-deutscht“ sei. -Ohne Worte.
Aber weil ich eigentlich ?ber Marketing sprechen wollte, erw?hne ich erstmal, da? mein Supervisor heute wieder ganz zufrieden mit mir war. Sch?n war auch seine wie immer subtile Art, mir mitzuteilen, da? ich ruhig etwas -na sagen wir mal- progressiver vorgehen k?nne. Schlie?lich sei es zwar ihm egal, wann ich graduiere, aber mir doch wohl nicht. Womit er recht hat. Also w?lze ich mich durch die Marketing Messskalen um mit halbwegs fundierten Fragen meinen Fragebogen zu gestalten. Kein Spa?, aber man macht das ja schlie?lich f?r sich selbst, und nicht f?r die Uni. -Ja nee, is klar!
Und da sitze ich, unschuldig wie ne Braut, in der Mensa, schl?rfe einen Becher Douwe-Egberts Cappuccino, auf dem steht, da? 5 Minuten Nichtstun mit DE-Kaffee sich anf?hlen wie eine ganze Stunde, und k?mpfe mich durch einen 1200 Seiten gewaltigen W?lzer, der eine gigantische Ansammlung von -einfach gesprochen- statistischem Quatsch der allerersten G?teklasse. Unsch?tzbar wertvoll, wenn man eine empirische Untersuchung veranstaltet, unendlich unn?tz, sobald man damit fertig ist. Ich bin also quasi voll im Element, als sich ein paar goldige Zweitjahrs-Empiristen auf mich st?rzen, ich m?ge ihnen doch eben ihren Marketing-Research ausf?llen. Ich hatte das Treiben ja schon einige Minuten beobachtet, und scheinbar wissen die Kids heute auch bescheid: Die attraktiven Weibchen k?mmern sich um die m?nnliche Kundschaft, die attraktiven M?nnchen bem?hen sich um die Gunst der weiblichen Klientel. Wer sich nun fragt, was die unattraktiven derweil machen, ganz einfach: Die coden den Datensalat und schlagen sich ihre ohnehin langweiligen N?chte mit SPSS um die Ohren w?hrend die werten Teamkameraden ihren sozialen Verpflichtungen nachgehen. Ich wechsle noch ein paar Worte mit der Schnucke und gebe ihr ihren -leider- ?u?erst dilletantischen Fragebogen wieder, nat?rlich wahrheitsgem?? ausgef?llt. -Da? ich trotz enormer allgemeiner Genervtheit ?berhaupt noch Kraft habe, so ein freundlicher Mensch zu sein, ?berrascht erschreckt mich manchmal selber…

Tristesse

Eigentlich g?be es recht viel zu erz?hlen aus den letzten Tagen, vielleicht Wochen. Andererseits ist immer ?fter die Abw?gung da, ob man das Web noch mehr mit sinnlosem M?ll f?ttern mu?, den man so tagt?glich erlebt. Moment, sagte ich ‚tagt?glich’? -Sch?n w?r’s ja, aber genaugenommen sind meine Tage seit Wochen derartig unspannend, da? man glauben m?chte, jeder Hamster in seinem Laufrad w?rde mehr erleben. Die Routine k?nnte routinierter nicht sein: aufstehen, schlaftrunken die Dusche aufsuchen, ankleiden, alle 2-3 Tage der Gang zum B?cker, Fr?hst?ck, Schreibtisch. Dann passiert eigentlich nichts mehr bis abends: 18-19 Uhr zwei Soaps (ich oute mich hiermit und hab kein Problem damit) zum kurzweiligen Zeitvertreib, danach einkaufen und kochen, essen, noch etwas TV oder zur?ck zum Schreibtisch, und schlie?lich irgendwann ins Bett fallen.
Wahnsinnig interessant, m?chte man meinen. No value added, weder f?r mich, der das hier aufschreibt, noch f?r Euch, die Ihr das lest. Doch der Blick aufs Detail macht den Unterschied! Seit eingen Wochen, so habe ich aus der Zeitung erfahren (selber bekomme ich sowas aufgrund mangelnden sozialen Austausches nicht mit), steckt Holland in einer tiefen gesellschaftlichen Krise. So von wegen Ausl?ndern, Islamisten, Integration und so. -Wir Deutsche k?nnen da wohl nur noch m?de g?hnen, sind uns doch noch gut die Aktionen der 90er im Ged?chtnis. Da? irgendwann auch mal Holland die Quittung f?r jahrelange ?bertriebene Liberalit?t bekommen mu?te, liegt mehr als auf der Hand. Und so erbaut es ungemein, wenn ich hier im Fernsehen Stimmen h?re, die mein Reden zitieren: Dieses Land ist zu liberal f?r seine Bev?lkerung. Bravo, endlich sagt es mal jemand. Gesellschaftlichen Ereignisse dieser Gattung brauchen die Analogie zu einem Topf kochender Milch nicht zu scheuen: Jeder mu? erst jedem sagen, da? man aufpassen mu?, da? die Milch nicht ?berkocht. Dann gehen erstmal ale aus der K?che und feiern, da? sie einen Topf mit Milch aufgesetzt haben. Keiner guckt mehr nach dem Topf, und hinterher ist das Geschrei gro?, wenn die Milch tats?chlich ?berl?uft und einen infernalischen Geruch verbreitet, alles am Herd anbrennt und festkekst, und das hinterher keiner sauber machen will. -Das ist Holland in a nutshell. Der Vergleich viel mir heute Morgen auf dem Weg zum B?cker bei Spr?hregen ein, als ich an einer Hauswand ein frisch aufgemaltes Hakenkreuz sah. Es tut mir leid es zu sagen, aber das einzige, was mir dazu einfiel war, da? es falsch gezogen ist.
Nee nee, diese ‚Hood hier geht mir schon geh?rig auf die Nerven. Es wird ja jeden Tag schlimmer hier, dieser Sauhaufen! Kennt Ihr das Gef?hl, wenn man einen schlechten Geruch sieht bevor man ihn riecht? Oder anders gesagt, da? man Ekel eher mit den Augen als mit den anderen Sinnen wahrnimmt? -Wer nicht wei?, wovon ich rede, der ist gerne eingeladen, diese Erfahrung gegen?ber meiner Haust?r bei den ?ffentlichen Recycling-Containern nachzuholen. Das ist nicht mehr blo? asozial, das hat schon fast was von dritter Welt. Der Platz, an dem ich wohne, verkommt derma?en in den letzten Monaten, da? ich am liebstem dem Umwelt-Sherif, der immer gerne und prompt Tickets verteilt, weil man seinen M?llsack in der falschen Woche rausgestellt hat, das n?chste Mal in seine ignorante Visage schlagen m?chte. Manchmal fragt man sich echt, ob man in Holland lebt oder unter einer Br?cke in Peru.
Erfreulicheres ist aber zur Diplomarbeit zu berichten! Meinen Literatur-Teil habe ich soweit endlich fertig, schlappe 35 Seiten mit Einleitung. In einer lastminute Aktion mit Nachtschicht habe ich dann auch noch mein Research-Model samt Hypothesen hingeschmiert und bin am Donnerstagmorgen zum Meeting gegangen. Ich darf berichten, da? ich erneut nur knappe 30 Minuten bei meinem Supervisor war und er mir attestierte, da? ich „very nicely on track“ sei. Bliebe nur mal die Randnotiz, was das eigentlich hei?t!? Seit der ersten Seite, die er von mir gelesen hat, ist er gro?z?gig mit Lobpreisungen ?ber Inhalt und Stil. Zwar steht der empirische Teil noch aus, aber dennoch w?rde es mich sehr interessieren, ob eine etwaige Teilnote dann auch das „very good, very fluent, very clear and logical – reads nicely“ reflectiert, oder aber das alles vordergr?ndiges Gelulle ist und der Kn?ppel dann am Ende aus dem Sack kommt. Opfer genug bringe ich daf?r, immerhin ist es mir gelungen, w?hrend meines Studiums zwei B?rost?hle komplett hinzurichten. Der erste war so ein Chefsessel, viel zu billig und auch echt schlecht f?r die Gr?ten, den zerlegte es aufgrund der mangelhalften Statik. Nachfolger wurde ein ebenso billiger, aber immerhin ergonomischer Stuhl von Aldi. Der sollte ja auch nur so lange halten, bis ich fertig bin. Nun ja, vor zwei Wochen ist die Sitzfl?che in der Mitte durchgebrochen, weil die Konstrukteure wohl nicht davon ausgegangen sind, da? viel zu viele Stunden am Tag 85 kg ihre Pflicht tun. Positiv gesehen ist das aber wieder ein Teil, das ich nicht mehr mit umziehen werden mu?!
Ach, es ist einfach schrecklich, wie dieser Tage die Zeit rumgeht ohne nennenswerte Spuren zu hinterlassen. Ich sollte mit der Thesis fertig werden, sollte meine Lebenslauf-Seite machen, sollte das Design f?r die Thesis in Angriff nehmen, sollte Bewerbungen raushauen… sollte sollte sollte….! -Mach ich auch — wenn ich mal Zeit hab, verdammt noch mal!

Alle Jahre wieder…

Hab ich eigentlich schonmal erw?hnt, da? ich Karneval hasse?

Im Bus(c)h

Im Moment ist wiedermal so eine Zeit, in der sich der noch nicht ganz im Leben orientierte, aber sich bald komplett orientieren m?ssender junger Mensch wie ich einmal mehr fragt, wovor er mehr Angst und Abscheu empfinden soll: Dem Dschungelcamp oder der anstehenden US-Wahl.
Nun, kurz gesagt ist der Dschungel Teil 2 in einer Woche schon wieder vorbei und die Nation wird sich (hoffentlich) wieder mit anderen Dingen als verschnuddelten, l?sternden XYZ-ungel?st-Promis befassen. Dies ist bei der US-Wahl leider nicht so. Gewinnt Bush, dann ist ab morgen die Welt noch ein ganzes St?ck beschissener dran als sie es jetzt ist, und zwar f?r l?nger. Wie eine gro?e Zeitung j?ngst feststellte, ist Bush „beyond incompetent“ – unsere fragw?rdigen Helden im Dschungel hingegen eher jenseits von witzig. Die Pr?fungen bestehen f?r Herrn Bush eher darin, vielleicht mal eine Rede in seiner n?chsten Amtszeit ohne Knopf im Ohr zu halten, denn sein Hirn einzuschalten bevor er wieder die ganze Welt mit den Fr?chten von God’s own Country begl?ckt und sie so in Grund und Boden veramerikanisiert, wo immer seine Schergen ihren Fu? hinsetzen, das w?re wohl zuviel verlangt. Da haben die im Dschungel es noch richtig leicht: Friede und Eintracht herstellen geben sie sicher diese Woche auf, also kann man sich ganz auf wahrlich menschenverachtende ?bungen der kollektiven Ekelmultiplikation konzentrieren. Folglich hat die Bild-Zeitung dieser Tage auch gut zu tun, befindet sie sich doch im Dauerzwist, ob sie eine vomittierende Frau Nick abbilden soll oder lieber eine weitere Empfehlung, bei der Wahl Bush zu w?hlen. Ich m?chte auch mal wissen, wer denen ins Gehirn geschissen hat, soda? diesseits des Wassers derartige Wahl-Empfehlungen ?berhaupt gedruckt werden d?rfen!
Man ist ja dann auch leider sehr geneigt, alles einfach laufen zu lassen. Ob im Dschungel oder hier, mit oder ohne Bush, egal: Heute abend wird es wieder dunkel, also ?ndert sich f?r mich ja nichts. Ja nee, is klar! Arm, sowas.
Am Dschungel kann dieser Blog nichts ?ndern, da ist die K?lner Mediendiktatur zu stark, aber vielleicht erwische ich noch den einen oder anderen Ignoranten in Amerika mit diesem -beeindruckenden- Ausspruch von Michael Moore:

I understand why you stopped voting. Politicians suck. Nothing ever seems to change. You?re only one vote. -Yes, politicians suck. But so do car salesmen ? and that hasn?t stopped you from buying a car.

Der Rest des Briefes ist hier.
Dear Americans, please vote Kerry, for you have earned better!

Auftrieb und R?ckenwind

Der Besuch bei meinem Supervisor vorgestern war die Entsch?digung der ganzen letzten Woche, wo ich quasi zu 100% der Zeit nur in der Bude hinter dem PC geh?ngt habe. Zufrieden war er mit mir, um es in einem Satz zu sagen, und er mag, was und wie ich schreibe. Zudem ist er gl?cklich gewesen, wie er sagte, da? wenigstens ich ihm keinen Bullshit eingereicht habe. Nunja, wenn er so einfach zufriedenzustellen ist, bitte, mir soll das recht sein. Hatte ich doch noch um 2 in der Nacht, kurz bevor ich die Email mit Chapter 3 im Anhang an ihn abgeschickt habe, von meiner eigenen Arbeit den Eindruck, da? 2/3 echt nur so dahingerotzt waren. Nicht wirklich ausgegoren, schon gar nicht stilistisch das, was ich eigentlich als meinen Qualit?tsstandard gesetzt habe. Aber gut, ihm gef?llts, und bekanntlich ist ja des Menschen Wille auch sein Himmelreich. Bei unserem letzten Treffen hat er mich blo? damit schockiert, da? er keine designte Arbeit haben will. Wieviel interpretatorischen Spielraum diese Aussage l??t, will ich eigentlich auch gar nicht ausprobieren. Er steht nicht auf Optik, gut, sein Problem. Also vier Exemplare ganz eff nach den Regeln ausdrucken und dann eine Special-Edition f?r die Leude daheim f?rs Regal. Naja, findet sich. Ist momentan eh noch nicht angesagt, auch wenn ich mich schonmal mit InDesign hingesetzt habe, weil Alice zwei Bewerbungen raushauen wollte.
Jedenfalls l?ufts hier und das ist die Hauptsache. Im Dezember ist Abgabe, noch immer. Plans remain unchanged. Aber bis dahin gibts noch viel zu tun f?rchte ich.

Kalt

Just for the record, sozusagen:

Vorgestern, den 21.09.2004 hab ich zum ersten Mal in diesem Jahr die Heizung angemacht. Also eigentlich quasi noch im Sommer.

Und heute (Herbst) geht drau?en immernoch die Welt unter. Ich frag mich, wer da alles seinen Teller nicht leergegessen hat, damit es so schiffen kann.

Nach der Wahl ist vor der Wahl

Wow, ich glaub, ich h?tte es nicht besser formulieren k?nnen:
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Dazu sei aber noch das Ergebnis einer f?r mich zumindest ein klein wenig ?berraschenden Studie zu zitieren:

Klaus Schr?der, schreibt in der FAZ am Sonntag, dass die ostdeutschen Haushalte materiell sehr viel besser dastehen, als h?ufig angenommen wird.
Zu Beginn der Vereinigung h?tten sie kaufkraftbereinigt auf dem Niveau eines durchschnittlichen westdeutschen Haushalts am Ende der f?nfziger Jahre gelegen. Mitte der 90er Jahre h?tten sie das westdeutsche Niveau von 1992 erreicht. Das bedeute einen „Wohlstandssprung“ von 30 Jahren innerhalb weniger Jahre. Die ostdeutschen Geldverm?gen seien 1990 ein F?nftel so gro? wie die westdeutschen gewesen. Heute seien sie bei mehr als der H?lfte angekommen.

Wer will, kann des Rest des Artikels hier nachlesen.
Und jetzt jammern wir lieber schnell weiter, auch und nicht zuletzt ?ber die vielen b?sen Kommentare, die uns Deutschen heute die ausl?ndische Presse reingedr?ckt hat. Ach ja, vielleicht hat nebenbei jemand Zeit, mir den Zusammenhang zwischen der deutsch-deutschen Wiedervereinigung, die schlappe 1500 Milliarden gekostet hat, und dem gegenw?rtigen Zustand des Sozialsystems zu erl?utern, unter der Feststellung, da? sich die Bewohner dieses Landes belogen, betrogen und nicht zu vergessen bestohlen f?hlen, weil es uns ja so schlecht geht. Kapier ich einfach nicht.

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