Was hatten sich die Organisatoren blo? dabei gedacht: Museumsmeilenfest in Bonn, noch dazu an einem Sonntag, Hinz und Kunz auf den F??en, um mal schnell 3 Strahlen Sonne abzukriegen und die China-Ausstellung mit altchinesischen Grabfunden zu besichtigen. F?r umme, versteht sich.
Drumherum hat man sich auf beiden Flanken viel M?he gegeben, ein Rahmenprogramm zu pr?sentieren: Linker Hand eines dieser typischen „Familienfeste“: W?rstchen, Crepes, Fanta mit Strohhalm, Kinderwagen, Buden, allerlei Spielger?t – Spielen und L?rmen nicht blo? erlaubt, sondern Kern, Sinn und Zweck der Veranstaltung. Sch?tzungsweise 2 Millionen Kinder und exponential mehr Erwachsene machten Gebrauch von diesem Angebot. Auf der anderen Seite des Museums sind auch jede Menge Kinder, sch?tzungsweise 4 Millionen, darunter nur einige Erwachsene, das Durchschnittsalter liegt bei 12-13.
Ich will es gar nicht spannender als n?tig machen, die Rede ist klar von einer min?tlich wachsenden Warteschlange zum Tokio Hotel-Konzert in Bonn. (Was mir allein diese Verwendung von „Tokio Hotel“ bei Google bringt, macht mich fertig!) Da stehen diese Kinder seit morgens 8 in der Reihe an, umh?llt von W?rmefolie, damit sie in ihren Minishirts und H?ftg?rteln nicht blau frieren, bis das Konzert am Abend anf?ngt, und halten selbstgebastelte „Bill“- und „Tom“-Plakate oder einfach die letzte Bravo hoch. Zur Pflichtausr?stung geh?rt au?erdem ein „Bill“- oder „Tom“-Schriftzug mit Lippenstift oder Kajal auf dem Gesicht. Nebenbei: Wenn ich bei Tokio Hotel spielen w?rde und nicht Bill oder Tom hie?e, ich m??te mir ernsthaft Gedanken um meine Wirkung auf meine Zielgruppe machen! Einige Kinder haben sich dann auch noch als Bill verkleidet und gestylt. V?llig geschlechtsneutral, wie das Original.
Was mich ja in der Hauptsache „nur“ zum intensiven Kopfsch?tteln angeregte und in Verst?ndnislosigkeit ?ber die Jugend von heute sinnierend hinterlassen hat, war f?r meinen Vater ganz klar Marktforschung und vielleicht auch mal ein erfrischendes Erlebnis dahingehend, da? er v?llig beruhigt sein kann dar?ber, da? andernorts die Kidz offensichtlich genauso bekloppt sind wie die, die er zum Lernen anzuregen hat. Also an den schreienden Hordern vorbei, rein ins Museum und dann drinnen China, drau?en Tokio.
Kleiner Ortswechsel f?r eine Randbemerkung: K?ln. Diese Stadt ist ein einziger Container, so kommt es einem vor. Eine gigantische Sch?rfstelle f?r Castingopfer. Ich habe mich immer gefragt, wo diese ganzen Spacken hergeholt werden, die nachmittags bei Oli Geissen und Co drinsitzen, die in den Container oder Dschungel gehen, zu denen die Super-Nanny nach Hause kommt, oder die in Doku-Soaps a la „Unser Baumarkt“ mitspielen. Die bittere Wahrheit ist: Die kommen alle aus K?ln und/oder Umgebung. So, jetzt isses raus. Und wer es nicht glaubt, der soll einfach mal zum Shoppen in diese grauenvolle Stadt fahren und da nur 10 min Leute beobachten und derem Talk zuh?ren. Kleine Kostprobe gef?llig? „Ey, isch hatt grat nen Descha-W?.“ -„En wat? -Du, isch kann doch kein Franz?sisch!“