Es ist kein Geheimnis, da? f?r den Fall, da? Dummheit weh t?te, manche Leute sich den ganzen Tag nur so vor Schmerzen kr?mmen w?rden. Interessant zu beobachten ist hingegen der gemeine Holl?nder, eine im Allgemeinen scheinbar absolut schmerzfreie Gattung, die gerne im Rudel auftritt, um gemeinsam der Dummheit zu fr?hnen.
Ich mu? sagen, man macht schon so einiges mit als Student. Und nochmehr, wenn man als Deutscher im tulpenreichen Nachbarland studiert. Als Resultat bleibt es nicht aus, da? – getreu dem Motto „Was uns nicht umbringt macht uns nur h?rter“ – der Tropfen, der schlie?lich das Fa? zum ?berlaufen bringt, immer und immer gr??er sein mu?, um den gleichen Effekt zu haben. Ich denke, f?r diesen Grad der Abstumpfung mu? man in vielerlei Situationen schon fast dankbar sein, sind es doch grunds?tzlich immer andere, die bis aufs Blut aufregen, provozieren und sich daneben benehmen, und nicht man selbst!
Mit dieser Weisheit gewappnet egalisiert sich der Unterschied zwischen der holl?ndischen Spa?studentengesellschaft und allen anderen, die sich dagegen als ‚normal‘ empfinden, erheblich. Noch mehr Erleichterung verschafft die Kategorisierung von Verbindungsstudenten in verulkte Namen der Sauf- und Idiotievereine: Trachoten, Our-Anus, Analitas und wie sie alle hei?en – die zu Grunde liegende Krankheit oder Seuche ist bei allen die gleiche.
Der durchschnittliche Niederl?nder lebt bis zu seiner Entlassung ins Leben im gut beh?teten und wasserdicht eingepackten Elternhaus. Ziehen sie dann mit 18/19 in eine andere Stadt, flippen sie v?llig aus: Sie entdecken, da? es lustig ist, wenn man schales Bier unter Zugabe zu lauter und grottenschlechter Musik trinkt und verlieren in der Folge bis fr?h in die Morgenstunden alle Hemmungen, die sich bis dahin all die Jahre ?ber in Anstand, Erziehung, R?cksicht und Werten manifestiert hatten. Nun gut, jedem das seine. Nur uns Normale schaut man dann dumm an, wenn wir das alles noch von unseren pubert?ren Exzessen mit 15 her kennen und darum keine Lust auf Wiederholung haben. Man zeigt mit dem Finger auf uns, blo? weil wir nicht mitkotzen, mitrandalieren, und mitpeinlichsind.
Zum Gl?ck ist Holland ja so ein liberales Land, wo die Freiheit des Einzelnen noch gro? geschrieben wird, soda? man dann einfach in Ruhe gelassen wird. Dann hat man viel Zeit, um den Weizen in all der Spreu zu finden, oder anders gesagt sich auf die Suche nach den 10% der ‚Normalen‘ holl?ndischen Studenten zu machen, von denen man sicher 70% nie treffen wird, weil sie nicht in der selben Stadt wohnen. St??t man dann aber doch noch auf Einheimische, die Hoffnung zu machen verm?gen, so lernt man viel ?ber Verbindungen: Hintergr?nde, Mitglieder, Philosophie, Sinn und Zweck, und das who-is-who. Gemeinsam wird man stark!
Tiefe R?ckschl?ge versetzen dann verbindungsaktive Wochen wie die allj?hrliche INKOM, die Einf?hrungswoche der Erstsemester, die den geologischen Vergleich mit „vermehrter Vulkant?tigkeit“ nicht zu scheuen braucht. Die Seelenf?nger schwirren aus sie zu finden, zu fangen und zu knechten! Mit Alkohol und „supergeilen“ Partys suchen sie sie gef?gig zu machen, um dann die Top of the Pops zur Entgr?nung zu laden. Ein Ritual, wie es stupider, kranker, nutzloser, und selbstverachtender nicht sein kann. Mein Gott, was sind das blo? f?r Helden, die erfolgreich entgr?nt werden, wenn sie wochenlanges Dauersaufen und -kotzen genauso ?berlebt haben wie das Verlieren beim Kekswichsen, den kollektiven Bordellbesuch mit gegenseitigem Zusehen, Burgerstapeln bei McDonalds um mit dem Geld ihre Verbindungspappas und -mamas feudal bewirten zu k?nnen, oder ohne Geld in London ausgesetzt zu werden? Was hat es f?r einen Stellenwert, selbst mit der schlimmsten Lungenentz?ndung im November an einem Entgr?nungscamp in Belgien teilzunehmen um dann schlie?lich auf der Intensivstation zu landen, nur weil man sonst als Verlierer dagestanden h?tte? Gibt es etwa im Niederl?ndischen kein Wort f?r „Selbstachtung“? W?rden diese Kollektiv-Proleten ihre schier unersch?pfliche Neugier nach dem n?chsten Abenteuer f?r etwas einsetzen, was sie richtig entgr?nte, wie etwa alten oder behinderten Mitmenschen ein paar Stunden ihres jungen Lebens schenken, h?tten wir es mit anderen Holl?ndern zu tun. Wer einmal hilfsbed?rftigen bei den Dingen geholfen hat, die sonst jeder von uns lieber hinter verschlossener T?re und alleine macht, w?ren es genau diese Leute, die davon abs?hen, ein vollgepi?tes Klo, Kotze an der Wand und den Super-GAU in der K?che f?r den n?chsten Dummen zu hinterlassen. „Das einzige, was du mit in dein Grab nehmen kannst, ist deine Ehre“ sagte neulich ein selbsternannter Gentleman zu mir. Er ist Mitglied bei den angeblich letzten Gentlemen Maastrichts, deren Mitglieder sich immerhin so gut f?hlen, da? sie sich das Leben nehmen. Aber auch das m?ge jeder f?r sich entscheiden, Holland ist ja liberal!
Wer in ein anderes Land zieht, sollte sich den lokalen Gepflogenheiten unterordnen – so auch in Holland. Doch im Verst?ndnis der Einheimischen scheint dies zu bedeuten, da? man jede Form von gelebtem Liberalismus tolerieren mu?, sonst ist man die schattenparkende Spa?bremse auf Lebenszeit. Dieser Logik folgend finden sich urpl?tzlich ohne Vorank?ndigung 20-30 l?rmende und der V?llerei fr?hnende Verbindungschaoten auf der gemeinschaftlichen Dachterasse ein und sorgen mit vereinten Kr?ften und unterst?tzt von einer Stereoanlage f?r einen Ger?uschpegel, der bei geschlossenen Fenster mich meinen Gespr?chspartner am Telefon nicht mehr verstehen l??t. Auf 180 fliege ich durchs Treppenhaus und ersuche den Halbstarken, der gerade die Anlage mit billigstem Holland-Techno befeuert, doch ein wenig leiser zu stellen. Er antwortet frech: „Wir sind doch drau?en!“ -Ja richtig du Penner! Aber ich wohne ?ber der Terasse und ich h?re nichtmal mehr meinen Tinitus durch euren L?rm!
Nat?rlich sage ich das nicht, sondern weise ihn lediglich darauf hin, da? noch mehr Menschen in diesem Haus wohnen, die vielleicht kein Interesse an dieser tollen Party haben. Er versteht mich nicht. Nicht nur wegen der Musik. Er kann das Gesagte einfach nicht begreifen. Er sieht nicht die M?glichkeit, da? andere Menschen nicht so sein wollen wie die Mitglieder seiner tollen Verbindung, die ihren oberfl?chlichen Smalltalk nur noch durch Schreien aufrechterhalten k?nnen.
Das Ausleben seiner Freiheit ist dem Holl?nder meistens deutlich mehr wert, als die R?cksichtnahme auf andere. -Das ist mein Fazit und des Holl?nders Dogma. Denn ist der Holl?nder erstmal als gemein hin schlicht r?cksichtslos identifiziert, fragt man sich nur noch, warum es uns ‚Normalen‘ gerade so deutlich auff?llt. Sind wir Deutsche einfach zu sehr darauf bedacht, was andere von uns denken? W?scht der Deutsche nicht jeden Samstag seinen Wagen, kehrt die Stra?e, m?ht seinen Rasen und gibt nach au?en den Saubermann, nur weil sonst die Nachbarn reden k?nnten? -Vielleicht. Und vielleicht war genau das Fehlen dieses spie?igen Biedermann-Images das, was ich in Holland am Anfang so sch?n fand. Doch umso mehr regt mich die holl?ndische Ignoranz im Zusammenleben heute ma?los auf. Holland, ein Land das zu liberal ist f?r seine Bewohner.
1 Kommentar zu “Saurus bedankt YOU!”
Wie schon weise Menschen vor uns erkannt haben: „Die Liberalen k?nnen alles verstehen, ausgenommen Leute, die sie nicht verstehen.“ ;)