Das war ein schnelles Wochenende. Nicht, daß es bloß wiedermal viel zu schnell rumging (Zitat Thomas: „Hell-dunkel, hell-dunkel, Montag“), sondern auch physikalisch zu schnell.
Wir haben wiedermal „Klassenfahrt“ gehabt, uns Freitag ganztags und ganz viel mit Strategie beschäftigt, waren aber nicht ganz ohne Hintergedanken im schönen Kerpen einquartiert. Am Samstag sollte wieder der diesjährige Schnellste im Kartfahren bei Schumachers ermittelt werden. Wie gesagt, dieses freizeitlich anmutende Highlight galt es sich erst beruflich zu verdienen. Am Abend haben wir uns dann bei viel zu viel Alkohol und kalorienbombigem Essen erstmal warmgekegelt. „Bowl-Position“ heißt da in Kerpen der Magnet für die Jugend und alle Junggebliebenen, wohl deshalb, weil man dort direkt neben der Schumacher-Kartbahn amerikanisch kegelt. Beim sogenannten Disco-Bowlen brennt da echt die Luft, Flirt-Fever ohne Gleichen, ein Potpourrie der guten Laune mit Star-DJ Günther. Besonders sexy wird es dann, wenn das Schwarzlicht angeht. Denn dann leuchten nicht nur die neonfarbenen Kugeln spektakulär auf ihrer Bahn Richtung Ziel, sondern auch die blondierten Mähnen der Golf-GTI-Beifahrerinnen und die Tops der Olgas und Natashas. Wie gesagt, ein wenig Alkohol ist schon ratsam dort…
Wohl mit jeder Menge R-OH ging es dann früh um 10 auf Michas Piste. Und die Erwartungen waren hoch, es galt schließlich, sich gegenüber der Ergebnisse von letztem Jahr zu verbessern und verlorene Positionskämpfe von letztem Mal nach wochenlanger Vorarbeit wieder aufzunehmen. Im Endeffekt ist es diesmal für mich der dritte Platz geworden. Das mag an einer deutlichen Verbesserung der persönlichen Bestleistung in puncto Höchstgeschwindigkeit und Rundenzeit gelegen haben, andererseits war diesmal das Konkurrenzfeld nach vorne noch ein klein wenig dünner als letztes Mal, wo ich fünfter wurde. Stark beeindruckt haben mich allerdings todesmutige Kolleginnnen, die mit dem Messer zwischen den Zähnen auf der Geraden bis zur letzten Sekunde Vollgas gehalten und ihren Platz auch in der Kurve wie eine Löwin verteidigt haben. Und trotz Vorwissen immerwieder das große Staunen, wie naß geschwitzt man da nach 19 Runden aus dem Kart aussteigt. Große Gaudi also und ein kleiner Blech-Pokal für’s Regal im Büro.
Am Sonntag Abend auf der Heimfahrt von meinen Eltern ging es dann leider nicht mehr so spaßig zu. Vorbemerkung: Ich fahre seit 10 Jahren regelmäßig die A3 zwischen Limburg und Köln. Nehme ich nur einmal im Monat an, so bin ich die Auffahrt von der B49 auf die A3 also mindestens 120 Mal gefahren. Ich würde sagen, ich bin sie sogar mindestens 200 Mal gefahren! Jetzt kommt leider der statistische Ausreißer: Am Sonntag ist es nicht gutgegangen. Die Auffahrt besteht aus einem Doppel-S, also rechts, links, rechts zum Beschleunigungsstreifen. Rechts ging gut, links ging gut, dann plötzlich bei wieder rechts schiebt der Leon über die Vorderachse, das Heck geht weg, ich Fuß vom Gas, Heck dreht sich nochmehr ein, zu viel Gegenlenken, der Wagen dreht sich in die andere Richtung, gegen die Fahrtrichtung, es geht jetzt rückwärts, leicht seitwärts, RUMMS, Einschlag in die Leitplanke mit dem Heck, eine halbe Sekunde später hängt die ganze Seite drin und ich komme endlich zum Stehen. -Ein wirklich unschönes Gefühl, wenn die Lichter auf der Autobahn auf einen zukommen… Der Motor lief noch, zum Glück ist dort noch eine zweite Beschleunigungsspur, Gegenverkehr kam da zum Glück grad keiner. Also Augen auf, Gang rein, Gas – nur da weg.
Ich verzichte jetzt mal auf die weiteren Details (und rege mich nicht auf, daß ich kein ESP hatte oder gar zu schnell war!), nur soviel: Ich hatte größeres Glück, denn weder mir ist was passiert außer einem gezerrten Nacken und einer gestauchten Hand, sondern auch die Reifen sind nur mäßig beschädigt worden, sodaß ich meinen sorgenden Vater wieder heimschicken konnte und selbst nach Bonn weitergefahren bin. Der Rest vom Wagen sieht allerdings bitter aus. Das Gutachten kommt zwar erst am Freitag, aber nach der Schätzung des Meisters bei VW kommt der Schaden wohl so hoch, daß ich schonmal überlegen soll, ob ich den denn überhaupt reparieren will. Der Teufel scheißt halt immer auf den dicksten Haufen!
Bub, mein Beileid … auto aggression :o(
cheers
shorty