Ein Deutscher sorgt hier in Holland f?r einen Tag daf?r, da? die Diskussion vergessen scheint, wie denn nun die Brille des integrationsunwilligen Muselman, der van Gogh gemeuchelt hat, ausgesehen hat. Zumindest machen das die Nachrichten glauben. Interessant dabei ist nur, da? Prinz Bernhard f?r alles Gute in seinem Leben gerne heute als aufrechter Niederl?nder betrauert wird, alles Schlechte an ihm aber umso mehr f?r das Erz-Schlechte der Deutschen steht und so sein Ableben nur die allertreusten Royalisten hinter dem warmen Ofen hervortreibt, die an seinem Palast eine Nelke an den Zaun kordeln. Im feucht-kalten Dezember zu sterben ist wahrlich kein Segen, schon per se nicht, das versteht sich von selbst, aber eben auch, weil es deutlich zu Tage f?rdert, wie hoch man in der Gunst seiner Untertanen wirklich stand. Wer es ganz b?se meint, spricht dieser Tage gar davon, da? Holland nun endlich ein weiteres St?ck „ent-deutscht“ sei. -Ohne Worte.
Aber weil ich eigentlich ?ber Marketing sprechen wollte, erw?hne ich erstmal, da? mein Supervisor heute wieder ganz zufrieden mit mir war. Sch?n war auch seine wie immer subtile Art, mir mitzuteilen, da? ich ruhig etwas -na sagen wir mal- progressiver vorgehen k?nne. Schlie?lich sei es zwar ihm egal, wann ich graduiere, aber mir doch wohl nicht. Womit er recht hat. Also w?lze ich mich durch die Marketing Messskalen um mit halbwegs fundierten Fragen meinen Fragebogen zu gestalten. Kein Spa?, aber man macht das ja schlie?lich f?r sich selbst, und nicht f?r die Uni. -Ja nee, is klar!
Und da sitze ich, unschuldig wie ne Braut, in der Mensa, schl?rfe einen Becher Douwe-Egberts Cappuccino, auf dem steht, da? 5 Minuten Nichtstun mit DE-Kaffee sich anf?hlen wie eine ganze Stunde, und k?mpfe mich durch einen 1200 Seiten gewaltigen W?lzer, der eine gigantische Ansammlung von -einfach gesprochen- statistischem Quatsch der allerersten G?teklasse. Unsch?tzbar wertvoll, wenn man eine empirische Untersuchung veranstaltet, unendlich unn?tz, sobald man damit fertig ist. Ich bin also quasi voll im Element, als sich ein paar goldige Zweitjahrs-Empiristen auf mich st?rzen, ich m?ge ihnen doch eben ihren Marketing-Research ausf?llen. Ich hatte das Treiben ja schon einige Minuten beobachtet, und scheinbar wissen die Kids heute auch bescheid: Die attraktiven Weibchen k?mmern sich um die m?nnliche Kundschaft, die attraktiven M?nnchen bem?hen sich um die Gunst der weiblichen Klientel. Wer sich nun fragt, was die unattraktiven derweil machen, ganz einfach: Die coden den Datensalat und schlagen sich ihre ohnehin langweiligen N?chte mit SPSS um die Ohren w?hrend die werten Teamkameraden ihren sozialen Verpflichtungen nachgehen. Ich wechsle noch ein paar Worte mit der Schnucke und gebe ihr ihren -leider- ?u?erst dilletantischen Fragebogen wieder, nat?rlich wahrheitsgem?? ausgef?llt. -Da? ich trotz enormer allgemeiner Genervtheit ?berhaupt noch Kraft habe, so ein freundlicher Mensch zu sein, ?berrascht erschreckt mich manchmal selber…