Meine Kurswahl hier an der Uni war eine rationale Entscheidung, bei der ich jedoch Wert darauf legte, endlich mal was zu machen, was mich wirklich interessiert, was dazu aber nach M?glichkeit so sophisticated in den Ohren des Maastrichter B?ros f?r Visumerstellung ins wirkliche Leben klingt, da? ich da mit keinen weiteren Problemen zu rechnen habe, und nat?rlich keine allzuhohen Anforderung an Leib und Leben stellt. Dabei herausgekommen ist bis dato Konsumentenverhalten, Sektorales Marketing, Marketing und Umwelt, Sozialpolitik und Personal & Organisation.
Die Professoren kann man sich zwar ?ber die Kurswahl bedingt aussuchen, die Leute, die mit einem im Kurs sitzen allerdings bekannterweise nicht. Professor Schwarze ist eine importierte rheinische Frohnatur, und als solche kann er sich in seinem Fach die eine oder andere bissig-am?sante Bemerkung zur aktuellen Sozialpolitik in Deutschland kaum verkneifen. Genausowenig gelingt ihm das, wenn die genauso h?bsche wie hohle Voll-Eule in der ersten Reihe meint, nach Erteilung des Wortes das bei M?dchen sehr beliebte Spiel „Hauptsache mal dumm nachgefragt“ aus der Schule ausprobieren zu m?ssen. Er kommentiert ihre Frage, was das denn f?r ein hochgestelltes Zeichen in der Bezeichnung der zweiten Kurve im Graph sei, sehr trocken mit „Ein Sternchen, aber wenn’s Ihnen nicht gef?llt, k?nnen Sie auch ein G?nsebl?mchen hinmalen.“ -ENDLICH! Auf so eine Reaktion hab ich mein ganze Schullaufbahn hindurch vergeblich gewartet. ?hnlichen Spa? machen die Vorstellungen von Professor Wimmer, der wohl eine gewisse Gr??e in seinem Fach darstellen mu?, sonst w?rde er nicht so viel gesch?ftlich reisen. Bei ihm beeindruckt ganz klar sein Wissen, dem sein Lehransatz und die Didaktik in nichts nachsteht. Nach 5 Jahren Maastricht macht es einfach enorm viel Spa?, von Leuten unterrichtet zu werden, die das auch k?nnen und -vielleicht noch wichtiger- auch was zu sagen haben. Herr Stoiber (?brigens dank Anke, die mir dieses fast exklusive Autogramm extra aus der Staatskanzlei mitgebracht hat, oben links im Bild) w?rde zwar nun sagen, da? das alles dem Bayerischen Standard von edukativen Einrichtungen entspricht und deswegen ?berhaupt nichts besonderes ist. Aber ich bin jedenfalls sehr positiv ?berrascht; es korrigiert sozusagen ein wenig das Bild, das ich generell von Uni habe.
Auf der anderen Seite mu? ich leider sagen, da? ich immer mehr den Eindruck gewinne, da? ich mich so langsam zu alt f?r die Uni f?hle. Das wird noch verst?rkt duch Sektorales Marketing, denn die Dozentin ist so alt wie ich. Mehrfach bin ich geneigt, ihr zu widersprechen, aber dann erinnere ich mich immerwieder daran, da? wir in Maastricht nunmal wesentlich aktuellere Literatur lesen, und da will ich ihr den Aha-Effekt beim Lesen neuerer Publikationen nun wirklich nicht verderben. Ich jedenfalls bin der Meinung, da? Vendor Managed Inventory heute ne wichtige Sache im Einzelhandel ist. Aber gut… Dennoch schafft diese Vertreterin der Fraktion Gucci-Chick es noch nach 5 Jahren Uni, mein Weltbild entscheidend umzupr?gen. H?rte ich doch bisher immer Beispiele aus der Automobil-, Elektronik- oder Softwarebranche, pr?sentiert sie Woche f?r Woche nicht immer treffende aber daf?r immer neue Vergleiche mit Kosmetik, Kleidung, Brillen, Reisen und -ganz wichtig: Schuhen!
Das Frankenland, von Niederbayern liebevoll Beute- oder Hobbybayern genannt, pr?sentiert sich dieser Tage bei pr?chtigstem Wetter (kalt, Sonne, blauer Himmel) und einer wahren Anh?ufung kulinarischer Musts: Wildhasenkeule mit Kl??en (gibt’s heute Abend hier in der Wohnheimsk?che), Bockbieranstiche in der ganzen Stadt, und Gl?hwein aus Franken. Und als ob das noch nicht genug w?re, kommt mich auch Alice am Wochenende besuchen! Und da frag noch einer, warum ich nach Bamberg gegangen bin! ;)