Am Sonntag fuhr ich mit Anke, Tina und Johannes nach „Schnitzelhausen“. Das ist ein Bamberger Synonym f?r das Kaff Zeegendorf, das nichtmal in meiner ADAC-Karte der Fr?nkischen Schweiz eingezeichnet ist. Wer schonmal da war, wei? dann auch warum: Dieses Dorf hat nur eine Attraktion, und das sind die Schnitzel in der einzigen Gastst?tte am Platz. Wer sich das Bild links mal aufgemacht hat, dem sei gesagt, da? dies ein original-Abbild eines 6Euro20-Essens ist: 2 saftige, goldbraune Fleischlappen von unversch?mter Gr??e, Zitronenachtel und Pommes, dazu reicht die Wirtin gr?nen Salat, in dem sie Alibi-„Fittamiiiene“ verspricht. Tolle Sache, vor allem, weil das gute Kellerbier zum Runtersp?len auch noch nur 1.60 pro halbem Liter kostet. -Franken wird mir fehlen, allein schon aus dem Grund, da? das Wort Cholesterin hier gar nicht zu existieren scheint…
Gestern hat sich Franken endlich mal in sein Winterkost?m gest?rzt, und das aber richtig. Es hat den ganzen Abend geschneit, und das Resultat waren gute 4 cm knackiger Schnee. Das tollste am Winter hier ist aber, da? man ihn hier gewohnt ist. Hier wird nicht beim ersten Schneekorn wie bescheuert gesalzen, und hier haben die Leute einfach alle Winterreifen und k?nnen dementsprechend fahren. Wo ich gerade von fahrerischem K?nnen rede: Mir f?llt dazu nur immer die Karawane Holl?nder ein, die damals am Tag unserer Ankunft in Gastein, als der Ort fast im Schnee erstickte, mit Sommerreifen unterwegs waren und das auch noch lustig fanden, da? sie nicht mehr vor und zur?ck kamen… -Aber ich komme vom Thema ab.
Gestern mu?te ich an zwei Lehrst?hlen die Hosen runterlassen. Farbe bekennen. Nun ja, irgendwann mu? man mit den Leuten reden, und da ist es eben aufgefallen, da? ich etwas zu fl?ssig deutsch spreche f?r einen „normalen“ Ausl?nder. Also mu?te ich es wohl klarstellen, da? ich hier in besonderer Mission t?tig bin. Der erwartete ?rger und Umstand deswegen, den ich schon von den kleingeistigen Pappnasen in der Hauptverwaltung her kannte (und erlichgesagt durchaus bef?rchtet hatte) blieb aber aus. Stattdessen lediglich der freundliche Hinweis, da? ich dann eben nur die gew?hnliche Klausurenzeit von 1 Stunde zur Verf?gung habe. Bitte, kann ich mit leben. Es ist mir echt zu viel M?he, den Herren und Damen zu erkl?ren, da? dieser angebliche Vorteil der Muttersprache in meinem Fall echt auf das reine Verstehen und die orthographische wie grammatikalische Richtigkeit meiner Ausf?hrungen eindampft, weil ich 95% der Fachsprache auf deutsch nunmal nicht beherrsche. Meine Studiensprache ist nunmal Englisch, so wie sie bei einem Franzosen franz?sisch ist. Diskriminierung ist ein gro?es Wort, allerdings hat das ganze auch mit Gleichberechtigung wenig zu tun. Denn unsere Osteurop?er oder die Els?sser wohnen so dicht an der Grenze und haben sogar ne deutsche Oma, da? sie mit Sicherheit mehr Deutsch k?nnen, als der Spanier aus Pamplona, der eigentlich unter dem Strich gar nischt versteht. Und dann ich, der Deutsch kann, aber sein Fach nie auf Deutsch gelernt hat. Hmmm. Mindestens schwierig und deshalb eine Denksekunde l?nger wert, ob ich nach 60min abgeben mu?, wenn sich der Sudetendeutsche kaputtlacht, weil er sich mit seinem Akzent 30min extra Pr?fungszeit erkauft hat.
Immerhin hab ich unabh?ngig davon ein wahres Erfolgserlebnis gehabt, was sich sehen lassen kann und erheblich das Self-image poliert: eine 1,3 in Konsumentenverhalten.! H?tte ich nie gedacht, da? ich einmal an einer bayerischen Hochschule mit hessischem Abitur die beste Scheinklausur schreiben w?rde. Bin nicht ganz unstolz dar?ber! Mensch, wann hab ich denn die letzte 1 geschrieben? -Das mu? in der Oberstufe gewesen sein, so lange ist das schon her, da? es fast ein ungewohntes Gef?hl ist, eine Klausur mal nicht „geradeso“ zu bestehen. Daran sieht man einmal mehr, was mit dem Banner „In Maastricht leer je je grenzen te verleggen“, der eingangs meines Studiums in der Lecture Hall prangte, gemeint war! Fairerweise mu? man nat?rlich im Anschlu? an das Thema von eben sagen, da? die Konkurrenz schwach war, aber sich auch nicht kampflos ergeben hat. Ob ich allerdings an so einen Erfolg in den kommenden Klausuren ankn?pfen kann, ist angesichts der zu bew?ltigenden Menge stark fragw?rdig.
1 Kommentar zu “Schnitzelhausen und 1,3fache Diskriminierung”
ah, ich LIEBE schnitzel mit pommes! Das ist das Essen am besten!